Im Rahmen des Neiße Film Festivals wurden unsere Schüler der Klasse 9 vom Verein Meetingpoint Memory Messiaen e.V. und der Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur zur Vorführung des Films März ’68, verbunden mit einer historischen Einführung und einer gemeinsamen Diskussion und Reflexion im Anschluss an die Vorführung, eingeladen. Die Veranstaltung wurde zweisprachig – polnisch und deutsch – durchgeführt, da auch Jugendliche von der anderen Seite der Neiße dabei waren. Im Geiste der deutsch- polnischen Zusammenarbeit hatten junge Menschen so die Möglichkeit, an einem außergewöhnlichen, zum Nachdenken anregenden Geschichtsunterricht in der Gedenkstätte STALAG VIII A teilzunehmen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der 20. Ausgabe des Neiße Film Festivals statt und wurde von Meetingpoint Memory Messiaen e.V. und der Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur mit organisiert.
„An unserem Projekttag, dem 26.05.2023, sind wir gemeinsam nach Zgorzelec ins Stalag 8 A gefahren, um den Film März 68 im Rahmen des NFF anzuschauen. Das Programm zum Film durften wir zusammen mit einer anderen interessierten polnischen Schulklasse erleben. Dieses begann mit einem kurzen Erwärmungsspiel und der Aufteilung in insgesamt 7 polnisch-deutsch gemischten Gruppen. In den Gruppen hatten wir die Aufgabe, bestimmte Begriffe zu definieren. Später konnten sie in der großen Gruppe erklärt werden. Im nächsten Programmpunkt wurden wir über die geschichtlichen Hintergründe vom Jahr 1968 in Polen aufgeklärt. Das ganze Rahmenprogramm und der Spielfilm waren zweisprachig präsentiert. Im Film wurden auch englische Untertitel angezeigt. Die Handlung stellte die soziale und politische Situation Polens im Jahr 1968 aus der Sicht von Hania, einer polnischen Studentin, dar. Sie durchlebt eine sehr ereignisreiche Zeit mit Liebe, Angst, Verhaftung und Schmerz. Ihre Eltern hatten ihre Jobs aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln verloren und wurden zu staatsfeindlich erachteten Leuten. Hania beteiligte sich oft an Demonstrationen und Streiks für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie. Am Ende des Films wurde Hania und ihren Eltern die polnische Staatsbürgerschaft entzogen und sie mussten das Land verlassen.
Der Film hat einige Schüler sehr bewegt und zum Nachdenken angeregt. Durch das gut durchgearbeitete Programm haben wir einige wissenswerten Informationen über die geschichtlichen Umstände in dieser Zeit in Polen übermittelt bekommen.
Im Anschluss an den Film gab es noch Bezüge zur aktuellen Politik in einigen Ländern.“
Debora Schneider, Schülerin Klasse 9
„Mein persönlicher Eindruck? Es war sehr, sehr bewegend. Für mich war der Punkt in der polnischen Geschichte ganz neu und sehr erhellend.
Die Veranstaltung wurde didaktisch sehr gut vorbereitet und durchgeführt, besser als Geschichtsunterricht im Klassenzimmer.
Wichtig fand ich, dass am Ende der Bogen in die Gegenwart gespannt wurde, den Jugendlichen mit dem Projekt die Wichtigkeit von Demokratie deutlich gemacht wurde und die Jugendlichen aufgefordert wurden, für die Demokratie zu kämpfen, sie zu bewahren und notfalls „auf die Straße zu gehen.“ Viele nehmen das Leben in der Demokratie als selbstverständlich hin, ist es aber nicht. (Ich, als eine, die lange in der DDR gelebt und gelitten hat, schätzt das umso mehr.) Es war somit auch ein Beitrag zur Demokratiebildung.“
Cornelia Maiwald-Immer, Klassenleitung Klasse 9